Wir laden ein zum Studientag im Rahmen der aktuellen Ausstellung „POWER“, die die Felder Energie, Politik und gebaute Welt in Europa verbindet. Die Ausstellung thematisiert die Wechselwirkungen zwischen Geopolitik, politischen Institutionen und sozialen bzw. zivilgesellschaftlichen Bewegungen und der planerischen Arbeit in Architektur, Ingenieurwesen und Landschaftsgestaltung für die Erstellung von Infrastruktur. Von Öl- und Gaspipelines bis zu Mikrochips, von Windturbinen bis zu Recyclingzentren – Infrastrukturen bestimmen das Leben auf vielfältige Weise. Oft sind sie Gegenstand intensiv geführter Debatten und setzen ein Verständnis von POWER im doppelten Sinne des Wortes voraus: Energie und Macht.
In unserem Studientag spannen wir den Bogen weiter von „POWER“ hin zu „EMPOWER“. Wir laden zu einem überraschenden und konsequenten Blickwechsel ein – weg von der sichtbaren, technischen Welt hin zu den nicht-technischen Dynamiken von Institutionen und Individuen. Während nun nämlich weltweit autokratische Führung dominiert, oder anders gesagt, das Gesetz der Macht, so verfügt die Europäische Union über ganz eigene Formen von Macht — die Macht des Gesetzes. So ist beispielsweise der „Green Deal“ als Rahmen für die Nachhaltigkeitswende in den EU-Verträgen verankert. Der EU wohnt heute aber auch die Superkraft einer speziellen kollektiven Intelligenz inne, die sich erst in Jahrzehnten täglicher Zusammenarbeit über geografische, sprachliche und kulturelle Grenzen hinweg aufbauen konnte.
Und schließlich verfügen wir in unseren Dörfern und Städten über Erfahrungsspeicher des mutigen Einsatzes für Mensch und Natur, den unsere Vorfahr|innen geleistet haben.
An diesem Studientag gehen wir diesen Zugängen auf kurzweilige und lebendige Weise nach. Im Vortragsteil berichtet Verena Ringler über den aktuellen Stand des „Green Deals“ und seiner Bedeutung in dieser Legislaturperiode. Verena Konrad widmet sich in einem Impuls der europäischen Bürger|innen-Initiative „House Europe!“, die 2025 als EPI Europäische Parlamentarische Initiative um Ihre Stimme für eine neue EU-Gesetzgebung wirbt, die Renovierungen und Umbauten einfacher, günstiger und sozialer machen soll und damit die öko-soziale Transformation auf der Agenda hat.
In einem Parcours zur Ideen- und Kulturgeschichte der Nachhaltigkeit und ihren Verwebungen mit der internationalen Politik bereisen die Teilnehmer|innen zwanzig Aha-Momente im jahrhundertealten Widerstreit zwischen regenerativen und extrahierenden Kräften. Wir reisen von Venedig nach Paris, vom Erzgebirge nach Rom, vom ikonischen Foto der Erde – genannt „Blue Marble“ – zum Friedenspalast in Den Haag.
Die Vortragenden:
Verena Ringler ist Innovatorin an der Schnittstelle von Diplomatie und Gesellschaft und Gründerin der gemeinnützigen „AGORA European Green Deal“ mit Sitz in Innsbruck. Dort bringt sie ihre Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem Magazinjournalismus, der EU-Diplomatie am Balkan sowie der Projekt- und Strategiearbeit für Stiftungen gebündelt ein. Sie fragt: Was machen Umbrüche mit Gesellschaften? Und wer geht angesichts des Umbruchs voran? – Initiativ und gestalterisch mischt sich Verena Ringler in die technisch überprägte und populistisch verzerrte Debatte zur Klimawende ein. Derzeit engagiert sie sich mit Partner|innen auf beiden Seiten des Atlantiks für den Aufbau eines Städte- und Regionalnetzwerks, in dem auch in widrigen Umständen Fortschritt in Klima- und Naturthemen möglich sein soll.
Verena Konrad ist promovierte Kunst- und Architekturhistorikerin und leitet das vai Vorarlberger Architektur Institut. Sie ist National Organizing Member der europäischen Bürger|inneninitiative „House Europe!“ in Österreich.
Teilnahme:
Der Studientag richtet sich an Menschen, die einen frischen Blick auf das europäische Projekt werfen wollen, um sich des individuellen und gemeinsamen Handlungsspielraums bewusst zu werden. Die Teilnahme ist kostenlos. Ein Solidaritätsbeitrag ist willkommen und kann frei gewählt werden. Wir bitten um Anmeldung bis 6. Dezember 2024.
Dank:
Wir danken dem Land Vorarlberg, Abteilung Wirtschaft, für die Unterstützung des Studientages.